Rückblick auf eine einzigartige Zeit…
Am 12. April 2019 hat der rheinische Abend auf dem historischen Jahrmarkt in Pützchen stattgefunden.
Das erste Mal wurde die Wäscherprinzessin vor Publikum und Medien offiziell verkündet. Eine Woche zuvor wurde mir mitgeteilt, dass ich in der Session 2019/2020 das Amt der Wäscherprinzessin repräsentieren darf.
Mein großer Wunsch ist somit in Erfüllung gegangen!
Im Anschluss hat die spannende Zeit der Vorbereitungen begonnen: Zuerst musste die passende Spitze für den weißen Prinzessinnenrock gefunden werden – keine leichte Aufgabe! Spitze ist leider nicht immer im Modetrend, dann muss sie breit genug liegen, gut zu pflegen sein und sie sollte der Prinzessin natürlich gefallen.
Die Mottosuche hat als nächstes auf dem Plan gestanden. Wie alle Bonner wissen dürften, feierten wir in diesem Jahr den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven, so durfte er in meinem Motto natürlich nicht fehlen. Nach zahlreichen Einsendungen entschieden wir uns für
„Beuele Wieve klassisch jeck, mit Beethoven he an jeder Eck“.
Einer der besonderen Termine, auf den ich mich die ganze Zeit gefreut habe, war der historische Festumzug auf Pützchensmarkt. Gemeinsam durften meine Wäscherinnen und ich diesen Festumzug mit meinem Damenkomitee mitgehen. Dies war für mich mit vielen Emotionen verbunden, denn Pützchensmarkt ist meine Heimat. Denn „ich weiß ja nicht, ob ihr es wusstet? Aber ich bin von Beruf Schaustellerin und reise das ganze Jahr quer durch Deutschland und verbreite Freude mit unseren Karussells“, so habe ich jedes Mal meinen Beruf mit Stolz beschrieben. Mein Damenkomitee kann es bezeugen und diesen Satz nach all den Auftritten mitsprechen…
Danach ist es etwas ruhiger geworden, bis endlich der 11.11. vor der Tür stand. Der Tag an dem alle Bonner Tollitäten dem närrischen Volk auf dem Marktplatz vorgestellt werden.
Man war ich aufgeregt… Ich durfte meine erste große Rede halten, da wollte ich natürlich alles richtig machen und gerne die Herzen der Menschen erobern! Bei tollstem Wetter und guter Laune der Jecken ist es ein toller Tag gewesen, den ich mit all meinen Freunden und Komiteeschwestern ausklingen lassen habe.
Nach der Proklamation von Prinz und Bonna und der Krönung der LiKüRa-Prinzessin konnte ich meine Proklamation kaum noch erwarten…
Am 27. Januar war es endlich soweit!
Die letzten Tage vorher konnte ich kaum noch schlafen, meine Aufregung war einfach zu groß! Schon als Kind hatte ich davon geträumt, einmal das Amt der Wäscherprinzessin repräsentieren zu dürfen und einmal dieses wunderschöne Kleid zutragen.
In dem Moment, bevor es losgegangen ist, hat mein Herz immer schneller geschlagen und als der erste Schlag der dicken Trumm von den Beueler Stadtsoldaten ertönt ist, hat der Einzug mit den Beueler Stadtsoldaten und meinem Damenkomitee begonnen.
Mit einem Hubwagen, gelenkt von meinem Vater, bin ich in das tobende Brückenforum hineingefahren worden. Mein Bruder und mein Cousin haben meinen Vater als Abstandhalter unterstützt. Schon als ich hochgefahren wurde und ich mich dem jecken Volk endlich zeigen durfte, konnte ich die Emotionen nicht mehr halten und die ersten Freudentränen sind geflossen.
Ich möchte an dieser Stelle den Damenkomitees nochmal für das tolle Programm danken! Schöner hätte ich mir diesen Tag nicht erträumen können.
Zu den ersten Auftritten nach der Proklamation zählen u.a. der Empfang am Sonntagvormittag und das Wettwaschen beim 1. Beueler Häärekomitee am Samstagabend. Natürlich habe ich das Wettwaschen gewonnen, auch wenn mein Vater auf der Seite der Herren gewaschen hat.
In der ganzen Zeit haben wir viele Auftritte bestritten, als ganz besonders habe ich immer die Auftritte in den Seniorenheimen und in den Kindergärten empfunden. Hier konnte ich dem „Publikum“ immer ganz nah sein. Dort hat uns immer etwas Besonderes erwartet, seien es die Kinder, die uns etwas vorgesungen oder vorgetanzt haben, oder Senioren die mir nach den Auftritten Geschichten von meinem Opa, der auch schon als Schausteller mit seiner alten Schiffschaukel durch Bonn gereist ist, erzählt haben.
Aber mein absolutes Highlight war das Karnevalsevent in der Jahrmarktshalle in Pützchen, welches mein Vater extra für mich veranstaltet hat. Unser Karussell „Octopussy“ ist extra in der Halle aufgebaut worden und alle Gäste durften den ganzen Abend damit fahren – ich glaube, dass ich in noch nie so viel Karussell an einem Tag in meinem Leben gefahren bin.
Natürlich durften namhafte Bands wie Miljö, die Räuber und Domstürmer nicht fehlen. Besonders ist auch der Auftritt meiner Schutztruppe, den Beueler Stadtsoldaten, gewesen. Nach meiner Proklamation durfte ich noch einmal gemeinsam mit ihnen einen großen Einzug genießen und dann auch noch auf so einer tollen Veranstaltung- das war einfach unbeschreiblich.
Der letzte große Auftritt vor Weiberfastnacht ist die Prunksitzung der Beueler Stadtsoldaten gewesen. Dafür habe ich mir extra etwas Besonderes überlegt: Bevor ich ins Alte Beueler Damenkomitee eingetreten bin, habe ich 10 Jahre bei den Stadtsoldaten getanzt. Ihnen habe ich somit meine karnevalistische Ausbildung zu verdanken.
Als wir unseren Auftritt auf der Bühne hatten, habe ich meinen Rock gehoben und als Überraschung rote Tanzstiefel getragen – die „Mariechenstiefel“. Diese Stiefel gehören normalerweise zu der Uniform der Tanzmariechen. Als Symbol für die Verbundenheit und meinem Traum selbst einmal Tanzmariechen zu werden, habe ich mir diesen Spaß erlaubt.
Außerdem habe ich mich mit einem Foto für die tolle Zeit und für die noch heute bestehende Freundschaft bedankt.
Am 20. Februar war es dann endlich soweit: Mein großer Tag – Weiberfastnacht!!!
Begonnen hat der Tag mit einem Termin bei Radio Bonn Rhein/Sieg, wo unsere Obermöhn Ina Harder schon den ganzen Morgen über den Karnevalsjecken eingeheizt hatte. Anschließend hat man mich schon bei der Aufstellung des traditionellen Weiberfastnachtzuges erwartet. Der Zug hat sich schon aufgestellt. Bevor es für mich endlich los gegangen ist, sind erst alle Zugteilnehmer an mir vorbeigezogen.
Die Aufregung, endlich auf dem Rathausvorplatz anzukommen und die Rathausverteidiger aus meinem Rathaus zu werfen, ist groß gewesen. Wie sollte es auch anders kommen, natürlich habe ich die Rathausverteidiger mit meinem Charme vom Rathausbalkon gelockt. Dann hat mich mein Vater mit dem Kran, ohne dass es die Verteidiger gemerkt haben, auf den Rathausbalkon gehoben und ich habe den Rathausschlüssel mit einem Ruck an
mich gerissen. Wir Frauen haben also wieder einmal gewonnen!
Anschließend haben wir noch etwas mit den „Verlieren“ und allen Jecken im Rathaus gefeiert.
Nach Weiberfastnacht sind es auch nur noch ein paar Tage gewesen, bis eine unvergessliche, einmalige und tolle Zeit ein Ende finden sollte…
Veilchendienstag: traditionell wird das Häubchen in der Hofburg der Wäscherprinzessin, in der Gaststätte „Wirtshaus zur Rheinbrücke“ gerupft. Als wir dort angekommen sind, wollte ich den eigentlichen Rupfakt gar nicht lange heraus zögern, da ich sowieso schon den ganzen Tag sehr emotional gewesen bin und ich den traurigen Moment schnellst möglich hinter mich bringen wollte. Aber natürlich war es nicht nur für mich sehr emotional, sondern auch für alle anderen Beteiligten.
Besonders traurig war es auch für meine Wäscherinnen Lena und Sabrina, ohne die diese Zeit wahrscheinlich nur halb so schön gewesen wäre. Wir haben eine intensive und wunderschöne Zeit zusammen erlebt, die ich nie vergessen werde.
Ich wünsche Lena in der kommenden Session viel Spaß und ebenso eine unvergesslich schöne Zeit! Auch wenn es unter den aktuellen Bedingungen eine etwas andere Amtszeit als Wäscherprinzessin sein wird, bin ich mir sicher, Lena wird das Beste daraus machen und dieses Amt ganz toll repräsentieren und unsere Tradition aufrechterhalten!